Sonntag, 29. Juni 2014

[Pierre] Sisters: A Beacon Beckons 01

Ich bin auf dem Weg zurück zur Station, die Agentin wird zufrieden sein. Keine der Blood Raider hat ihre Frechheit und Arroganz überlebt. Dieses Volk hatte wirklich seltsame Riten, aber letztlich war das sekundär. Ich brauche die ISK, so einfach ist das. Und anscheinend zahlen die Agenten mehr, je mehr sie einem vertrauen. Wieder dieses Vertrauen – tse. Aber hey, ISK ist ISK. Und ich habe kein Bedürfnis, mir auf Dauer meine Schiffe von Eliara finanzieren zu lassen. Sie beklagt sich zwar nicht, aber dieser Blick von Ihr. Kein Bedarf drauf. Also muss das ISK selbst beschafft werden!


Eine einkommende Nachricht. Wo kommt das denn her? Die KI meint, es wäre eine gewisse Schwester Alitura. Hm, hübsch ist sie ja. Aber wie zum Teufel kommen die Schwestern darauf, mich anzuschreiben?! Naja, wahrscheinlich über irgendein Netz der Agenten. Dennoch, einfach so angeschrieben werden, gefällt mir nicht. Immerhin – sie scheint letztlich auch eine Agentin zu sein, die eventuell Interesse hätte an einer Zusammenarbeit. Hm – irgendwas sagt mir, dass da eine Menge ISK bei rauskommen könnte.
Zurück versuche ich, aus der Agentin des letzen Auftrags etwas heraus zu bekommen, sie ist aber so zugeknöpft wie ihr Hosenanzug.
Egal, die Neugier ist geweckt! Ich wende meine Thorax und verlasse die Station, meine KI hat schon längst einen Weg dorthin geplant. Und als Kapsuler hat man auch kaum das Problem der normalen Menschen, was den Sprung angeht. Keine Übelkeiten, keine Erholungszeiten, ein Sprung führt zum nächsten. Kurz geht mein Gedanke an das Dutzend Menschen, die auf dieser Thorax ihren Dienst tun und für die dieser Weg wohl nicht so angenehm ist. Aber sie wussten, worauf sie sich einlassen, wenn sie auf dem Schiff eines Kapselpiloten anheuern. Und werden dafür bezahlt.



Vor Ort verharre ich kurz – die Station der Schwestern ist tatsächlich ein beeindruckendes Stück Raumfahrttechnik. Imposant und Schön anzusehen. So arm können die nicht sein! Dann aber ziehe ich es vor, schnell zu docken. 117 Kapselpiloten in diesem System sind eine Menge. Und die KI meint auch, dass Concord schon jemanden wegen eines gerade erst geschehenen Angriffs verfolgt. Better save then sorry.
Da es schon später ist und der Prozess des Verlassens der Kapsel doch länger dauert, entscheide ich mich, für morgen früh einen Termin bei der Agentin anzumelden.
So betrete ich ihren Bereich denn auch frisch und durchaus gut gelaunt – nur um erst einmal geschlagene 30 Minuten warten zu müssen. Das war mir bis dato noch nicht passiert – meine Zeit ist ISK wert! Und zwar nicht wenig! Tse.
Dann aber ist es soweit und ich betrete das Büro. Denke ich zumindest. Es ist deutlich kleiner als die meisten Büros von Agenten, die ich bis jetzt gesehen haben. In der Summe vielleicht 30 m². Zwei Dutzend Holoschirme und ein großer Schreibtisch dominierten das Zimmer. Alitura sitzt an jenem Schreibtisch und ihre Finger bewegen sich mit nicht mehr menschlicher Geschwindigkeit über ein Touchpad. Ihre Augen wandern dabei zwischen jenem Touchpad und den Displays hin und her. Implantate...
Es gibt außer dem ihren keine weiteren Stühle. Oder sonstige Sitzgelegenheiten. Irritiert entscheide ich mich, stehen zu bleiben und die Szene zu beobachten. Es vergehen einige Minuten und ich weiß, dass sie weiß, dass ich da bin. Natürlich. Dennoch lässt sie mich warten. Ich könnte beleidigt sein. Könnte einfach umdrehen und wieder gehen. Hätte es wirklich nicht nötig.
Wenn da nicht diese Faszination wäre. Ob der Situation. Der Agentin selbst. Und wie es weiter gehen würde. Also wartete ich.
Dann schaut sie mich an. Die Displays werden im gleichen Moment dunkel. Die Geräusche ihrer Arbeit verschwinden und es ergibt sich Stille. Absolute Stille. Selbst die Geräusche der Station gab es hier nicht mehr. Interessante Isolierung.
Wir mustern uns gegenseitig, wägen einander ab. Dann – bewegt sie sich. Erhebt sich und kommt mir entgegen, hält wenige Schritte vor mir an und mustert mich wieder.
Ich verliere das Spiel, und es ist mir gerade egal.
„Hey. Nett hier. Vielleicht etwas klein, aber sonst...“
Eiskalte Augen. Gott, was eine Frau! Ich rede weiter – natürlich.
„Am der Inneneinrichtung hätte ich aber noch Verbesserungsvorschläge. Mehr Stühle etwa. Oder weniger künstliches Licht.
Nur so.“
Mit Verachtung in jeder Zelle dreht sie sich um und setzt sich wieder auf ihren Stuhl.
„Irgendjemand hier" beginnt sie dann doch "hält es tatsächlich für sinnvoll, sich auch mit euch Kapselpiloten zu beschäftigen. Dies ist ganz klar nicht mein Wunsch, aber leider mein Job, dies umzusetzen. Machen wir es kurz. Ich mag sie nicht. Sie sind genau so ein arroganter, überheblicher, verantwortungsloser, sich über dem Rest der Menschheit stellender Arsch wie der Rest eures Schlages.“
Eiskalte Augen. Blau. Was eine Frau!
„Aber Job ist Job, und zur Zeit habe ich wenig Alternativen zu Euch. Die Zeit drängt und Auftrag ist Auftrag.“
Während sie redet, nähere ich mich ihrem Schreibtisch. Und setze mich genüsslich darauf. Ja – sie mochte es überhaupt nicht! Eine seelige Freude breitet sich in mir aus.
„Ah ja, interessant. Da sie mich ja dann tatsächlich brauchen. Hätte man bei all dieser Warterei nicht gedacht. Naja – was springt dabei für mich raus?“
Mit Wut in den Augen ignoriert sie meine Tat.
„Machen Sie sich nichts vor. Es gibt genug andere Kapselpiloten für den Auftrag. Ihr einziger kleiner Vorteil, der sie jetzt hier stehen lässt, ist, dass sie bis dato ein ungeschriebenes Blatt sind. Unerfahren und Jung. Und damit – billiger. Und vielleicht noch nicht ganz so verdorben wie der Rest eures Schlages. Auch wenn ich das bezweifle. Wollen Sie die ISK oder nicht?“
ISK? Mir waren die ISK gerade sowas von egal. Diese Frau wollte ich wieder sehen, alles andere war sekundär.

„Deal, ich bin dabei.“ meinte ich somit nur, ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht nicht verkneifen könnend.

Montag, 23. Juni 2014

Guide - Mining für Neulinge

Tja – Ihr seid erschlagen von der Vielfalt EVEs und noch am orientieren? Und am einfachsten erstmal etwas Minern für den Anfang? Möchtet ein Backup zur ISK-Generierung, falls das Missionsschiff abgeschossen wurde und die Kasse leer ist? Oder euch gefällt das Minern und ihr sucht einige Tipps für die ersten und weitere Schritte? Dann seid ihr hier richtig im ersten Teil meines kleinen Mining-Guides.

Ich gehe einmal davon aus, dass ihr die Karriere-Missionen gerade durcharbeitet oder durch habt. Wenn nicht – tut es! Es ist wirklich sinnvoll und bringt auch gut ISK in die Anfangs-Geldbörse!

Sodann mein erster Tipp – verschwindet aus den Systemen der Neulinge. Die Belts sind notorisch leer, Ganker lauern auf einfache Ziele und und und. Schaut euch etwas um. Am besten hier. Ein ruhiges System (wenige Jumps in letzten 24h), mit genug Belts (5-10 und mehr) zum minern. Lasst euch dort erstmal nieder und sammelt mit der schönen Venture die ersten Erze.

Eve Uni bietet dafür auch einen guten Fit zum Einstieg. Lasst nur wirklich keine Slots frei in der Venture – außer den Rigs vielleicht.

Aber letztlich ist die Venture nur ein Einstieg – die Mining Barges dagegen sind deutlich besser in Ertrag wie Komfort und sehr schnell geskillt. Mit etwas Fleiß auch das ISK dafür schnell gesammelt.
Bei den Barges emfpehle ich für den Beginn die Retriever. Wem die für euren Geschmack (oder gefährliche Systeme) zu wenig Verteidigung hat, kann man auch zur Procurer wechseln - man muss nur öfters docken und das Erz lagern. Mit einer Procurer wäre auch zu überlegen, einen Hauler wie die Miasmos zu erskillen und zu nutzen. Dazu aber in einem anderen Beitrag dann mehr.


Für die Retriever kann ich folgendes Fit empfehlen:

[Retriever, Basis Erz]
Mining Laser Upgrade II
Mining Laser Upgrade II
Mining Laser Upgrade I

Survey Scanner I

Strip Miner I
Strip Miner I

Medium Core Defense Field Extender I
Medium Core Defense Field Extender I
Medium Core Defense Field Extender I

Hobgoblin I x3
Salvage Drone I x1


Diese genau so zu fliegen sollte euer erstes Ziel sein, was das skillen angeht. Bei der Procurer entsprechend mehr Verteidigung bei weniger Ertrag, in etwa so:

[Procurer, Shield]
Mining Laser Upgrade II
Damage Control I

Limited Adaptive Invulnerability Field I
EM Ward Field I
Medium Shield Extender I
Small Shield Extender I

Strip Miner I

Medium Core Defense Field Extender I
Medium Core Defense Field Extender I
Medium Core Defense Field Extender I

Hobgoblin I x3
Salvage Drone I x1



Noch ein weiterer Punkt – Implantate. Nachdem ihr die Barges fliegen könnt, solltet ihr das Geld für diese anvisieren und investieren. Dabei ist zu beachten, dass jeder 10 “Slots” für Implantate hat, wobei die Slots 1-5 Boni auf die Attribute geben und damit die Lernzeit signifikant verringern. Ich empfehle hier zu Beginn Stufe 3 Implantate für alle Eigenschaften – die sind mit Skill Cybernatics auf I einsetzbar und bezahlbar. Manche Corps sponsern diese sogar!

Abschließend noch eins. EVE ist ein Spiel, dass man nicht allein spielen sollte. Spätestens hier solltet ihr euch auch eine schicke, zu euch passende Corp gesucht haben. Sei es über EvEGer oder die offiziellen Foren oder die Ingame Suche.


Bis bald,
Haqim.

Mittwoch, 18. Juni 2014

[Pierre] Der Weg


Ruhe. Allein. Endlich.
Frei. Endlich mein eigener Herr. Keine Befehle. Keine Bitten. Kein Nichts. Nur ich und dieses All. Durchatmen.
Es ist unglaublich schön, stelle ich einmal mehr fest. Das All. In seiner Vielfalt. Es will dich hier nicht. Hinter den Panzerplatten wartet die wohl feindlichste Umgebung, die ein Mensch sich vorstellen mag. Und das zu Recht. Und dennoch ist es eine herbe, immer andere, immer neue Schönheit. Und niemand, der mich diesmal davon abhält, dies Universum zu würdigen und ihm die Zeit und den Respekt zu geben, die sie verdient.

Dies ist der Beginn eines neuen Weges. Meines Weges. Aus diversen Gründen habe ich mich entschlossen, diesen Weg, meinen Weg, etwas zu … dokumentieren. Dazu vielleicht irgendwann mehr. Den Weg eines Kapsulers. Eines Mannes, der vor vielen Jahren lernte, dass man sich auf niemanden verlassen kann. Einzig auf sich selbst. Der von seiner „Familie“ beauftragt wurde, als Kapsuler den Weg dieser Familie auf Ewigkeiten fortzuführen. Sie zu erhalten.
Lächerlich! Glauben die wirklich daran? Als ob mich diese Familie, die nicht die meine ist, in irgend einer Art und Weise interessieren würde. Aber hey, anscheinend konnte ich ihnen genug weißmachen, um tatsächlich Kapsuler zu werden.
 
Mein Leben. Mein Weg. Die Zeit des Folgens und der Befehle sind vorbei. In der Navy hatte ich da genug von. Will ich nicht. Brauch ich nicht.
Und jetzt, endlich, bin ich in der Position, all diesen Scheiß hinter mich zu lassen. Für immer!
 

Um mich das Weltall. Vor mir ein Wurmloch, welches ich erscannt habe. Irgendwie zieht es mich an. Vielleicht, eines Tages, werde ich dort hindurch fliegen. Weil ich es will. Aber nicht heute – ich bin nicht dumm, und diese Imicus hier ist nicht viel mehr als ein Papierflieger. Dummheit wird bestraft in diesem Weltall – ein wunderbarer Fakt. Dummheit sollte bestraft werden, sofort und immer. Dennoch. Es lockt. Die KI der Kapsel scheint über ein mir unverständliches Netzwerk weitere Informationen zu erhalten. Woher und wie, hier draußen? Memo an mich, dies heraus finden. Einerlei – es scheint in die unbekannten Gefilde der 0-Sec zu führen. Noch recht neu und frisch. Gut zu wissen. Ich speichere die Position ab.

Wenige Gedanken später wende ich, wendet die Imicus, enttarnt sich und verschwindet im Warp. Zeit, zu docken für heute. Ich hab da gestern einen Kapsuler getroffen, der etwas von SafeSpots erzählte. Da habe ich noch Fragen zu.

Freitag, 6. Juni 2014

Blockausrichtung & Charaktere


Hey ho :)

Hier nochmal einige Punkte zur Richtung des Blogs sowie den Charakteren, die ich in EVE habe, damit der geneigte Leser besser weiß, in welche Richtung dieser Blog gehen wird.

Im Februar angefangen, sind die Möglichkeiten in EVE ja riesig. Nach einigem Beschnuppern (großartige Tutorials) dieser war aber meine Richtung / Präferenz schnell klar. Coole Schiffe, ok. Coole Kämpfe, sicher. Aber eigentlich will ich was bauen. Aufbauen. Also – Carebear it is :D

Dementsprechend wird hier sicherlich deutlich mehr zu Mining, Industrie & Forschung sowie gewisses PVE zu sehen sein. Bei letzterem vor allem Exploring (like ! - vor allem nach Kronos) und Missions.

Des Weiteren habe ich nach 1-2 Monaten und Richtungsfindung zu Eliara noch 2 weitere Charaktere erschaffen, um mit ihnen verschiedene Schwerpunkte zu setzen und schneller zu erreichen. EVE dauert halt, damit geht es etwas schneller und vor allem im Mining wie Industrie usw erscheint es mir durchaus nützlich.

Eliara ist der Main, der auf längere Sicht hin Mining und Industrie & Forschung maxen wird.

Yanis wird Schwerpunktmäßig Miner, Mining Supporter, Hauler und PI-ler.

Pierre ist im Schwerpunkt Kämpfer, der sich auf die ganzen Schiffe konzentrieren wird für Exploring und Missions.



So, damit habt ihr einen besseren Eindruck hoffe ich :)


Bis bald,
Haqim.

Donnerstag, 5. Juni 2014

[Eliara] Der Weg 01


Das Dronentaxi bewegte sich zügig durch den Verkehr, während Eliara kurz hinaus schaute. Mies III zeigte sich von seiner besten Seite – strahlend blauer Himmel schien auf die Millionenstadt herab und sie glitten gerade über einer größeren Parkanlage hinweg, in der wohl ein Fest oder ein Konzert statt fand. Aber dafür hatte sie leider keine Zeit – und überraschenderweise auch wenig Lust. Irgend etwas war am vorgehen – und sie wusste nicht, was. Furchtbar, ihr linker Finger zitterte schon wieder seid einigen Tagen deswegen. Manchmal. Ihre Neugier und Aufgeregtheit hatte da manchmal seltsame Auswüchse. Naja - es würde sich wohl hoffentlich bald lösen.

Aber noch war es nicht so weit. Sie konzentrierte sich wieder auf das Hologramm ihres Coms und las weiter in dem Papier, das PIeCO veröffentlicht hatte. Es waren die ersten Ergebnisse zu einem neuartigen Antrieb, der jene speziellen Materialien einsetzte, die von jenen Sleepern aus den Wurmlöchern kamen, um ständig zwischen zwei – theoretisch – stabilen Zuständen zu wechseln. Gott, es war komplex! Und wohl auch noch nicht ansatzweise so stabil, wie erhofft oder nötig. Naja, und nach dem ersten Durchlesen hatte sie auch nur Bruchteile verstanden – aber mittlerweile hatte sie sich durch einiges durchgearbeitet. Und verstanden. Irgendwie zumindest.

20 Minuten später stand sie ihrem Vater gegenüber und sie drückten sich herzlich. Wie lange hatte sie ihn nicht gesehen? Ein halbes Jahr könnte durchaus schon vergangen sein – beide waren zu sehr beschäftigt, um sich häufiger zu sehen. Sie freute sich sehr, ihn wieder zu sehen, bemerkte aber auch sofort, dass auch er angespannt war. Zumindest sonst hatte er sich wenig verändert – die hellen blonden Haare (typisch für die du Mondes) ließen bei Suche die ersten Ansätze von Weiß erkennen, aber das war bei seinem Alter wenig überraschend. Sein Anzug stand ihm wie immer, wenig verwunderlich bei seiner Figur. Aber seine Augen hatten etwas den Glanz junger Jahre verloren in letzter Zeit. Ob er zu viel arbeitete? Aber nun ja, er würde bald CEO sein, was sollte man da erwarten.

„Komm erstmal mit. Wir haben wenig Zeit, nachher können wir in Ruhe reden. Großvater wartet.“ dabei zeigte er auf eine große, hölzerne Flügeltür und öffnete sie im nächsten Moment auch.

Eliara folgte ihm und betrat einen großen hellen Raum. Pflanzen aus den unterschiedlichsten Welten erfüllten den Raum und einzig ein riesiger schwerer Tisch war in der Lage, einen Akzent zu setzen gegen diese Vielfalt an Farben und Gerüchen. Ein Holofenster zeigte das rege Treiben außerhalb des Gebäudes und spendete gleichzeitig Licht. Ihr Großvater saß hinter dem Tisch und erhob sich gemächlich, um ihnen entgegen zu kommen. Er hatte mittlerweile noch mehr Zeichen seines Alters als beim letzten Male, als sie ihn sah. Die Haut war fleckig und wirkte fast wie Papier und auch seine Haltung war nicht mehr so gerade wie früher. Er war wirklich alt, aber schon immer sehr glücklich damit und wenig interessiert an all den Möglichkeiten, dem menschlichen Verfall entgegen zu treten. „Jeder hat seine Zeit“, hat er immer gesagt, „und meine habe ich sehr wohl genutzt.“ Als Gründer von MONDUE, einem mittlerweile weithin bekannten Designer und Produzenten von Schuhen, kann er dies wohl zurecht sagen...

„Schön, dass ihr gekommen seid. Setzt euch, setzt euch.“ Er deutete dabei auf einige lederne Stühle, um sich dann gemächlich wieder auf seinen Sessel zu setzen. Dann musterte er kurz seine beiden Gäste und schmunzelte dann. Eliara stellte fest, dass eine Augen immernoch das Leuchten von früher hatten. So viel Lebenslust und Neugier und Humor konnte man daraus lesen. Ja, es war nachwievor ihr Großvater, mit dem sie schon als kleines Kind gespielt hatte!

„Und, Eliara, hast du es dir noch einmal überlegt`“ frage er sie sodann und beide mussten schmunzeln ob dieses … fast schon Rituals.

„Nein, ich werde nicht wie der Rest meiner Familie Teil der Firma werden. Das weißt du doch. Dabei bleibt es auch weiterhin.“ Sie versuchte, es etwas genervter klingen zu lassen, als es mittlerweile war. Denn irgendwie war dieses Spiel auch schön. Ja, doch, war es.

Er schüttelte kurz und gespielt betrübt seinen Kopf und schaute sie dann wieder an. Ernster. Deutlich ernster.

„Ich weiß, ich weiß. Eigene Wege und so. Und ich kann dich ja verstehen. Zu gut sogar...“

Hm, das waren ja mal neue Töne! Woher?!

„Aber so bist du halt, hab ich mittlerweile auch verstanden. Und tatsächlich ist das vielleicht sogar eher die Zukunft als alles andere.“

Leicht verwirrt, wollte Eliara etwas einwerfen, kam aber nicht so weit – ihr Großvater redete einfach weiter.

„Ich habe darüber in letzter Zeit viel nachgedacht, weißt du? MONDUE war mir immer sehr wichtig, aber letztlich, wenn man es auf das wenigste reduziert, bleiben wir. Nicht die Firma, sondern wir, diese Familie, die wir sind. Das ist mir – und auch deinem Vater und vielen anderen – das wichtigste. Diese Familie zu erhalten und eine Zukunft zu geben.“

Eliara war verwirrt. Was war das denn für eine Rede?! Ein Blick zu ihrem Vater machte ihr klar, dass dieser durch sie und ihre Verwirrtheit durchaus erheitert war. Na toll!

„Dein Vater und ich haben seid einigen Jahren auf diese Zukunft hingearbeitet, Eliara. Und nun, endlich, ein Angebot bekommen. Ein Angebot, das wir weder ablehnen wollen noch können.“

Eliara war, eher selten, aber vorkommend, sprachlos. Kurzzeitig. „Vater?! Was ist hier los?!“

Ihr Vater legte ihr seine Hand auf die Schultern. „Alles ist gut, Eliara. Was Großvater sagen will ist, dass wir die Gelegenheit haben, drei Mitglieder unserer Familie zu Kapsulern zu machen. Unsterblichen. Die Zukunft der Menschheit liegt letztlich dort, bei jenen, dies wissen wir alle. Und unsere Familie hat die Chance, Teil dessen zu werden. Liebes, wir möchten, dass du eine von jenen Drei bist.“



Geschockt schaute sie ihren Vater und Großvater an. Sie – ein Engel des Todes?!